Freitag, 20.06.2025, 18: 30 Uhr // Medientheater /

Screening und Talk mit James Gregory Atkinson


Wir freuen uns, ankündigen zu können, dass auch in diesem Semester weitere Künstler:innengespräche und Medienkunst-Screenings im Rahmen der Reihe "Full-Screen-Time" an unserem Institut stattfinden werden. Am kommenden Freitag, dem 20. Juni um 18:30 Uhr, begrüßen wir den Künstler James Gregory Atkinson im Medientheater (Georgenstraße 47, Raum 0.01). Gemeinsam werden wir zwei ihrer Filme anschauen und anschließend mit ihr ins Gespräch kommen. Hierzu möchten wir herzlich einladen.


Im Medientheater wird Atkinson mit uns zwei Filme – eine eigene Arbeit sowie einen historischen Dokumentarfilm – ansehen und diskutieren. Sein Werk 6 Friedberg-Chicago (2021) widmet sich 17 jungen Schwarzen Protagonisten in den Ray Barracks – einer ehemaligen Kaserne der US-Armee in Friedberg, deren Väter, ebenso wie der von Atkinson, als afroamerikanische US-Soldaten in Hessen stationiert waren. Ihre Bewegungen und Choreografien werden von Harfenspiel begleitet, in dem Ahya Simone das Toxi-Lied aus Toxi (BRD, 1952, Robert A. Stemmle) verarbeitet – ein Film, der die Frage nach der familiären und nationalen Zugehörigkeit afrodeutscher Kinder in der frühen Bundesrepublik stellt. Der eindringliche Film findet eine ästhetische Bildsprache für die Weise, wie Schwarze, deutsche und männliche Subjekte von ihrer kulturellen Umgebung geformt und in bestimmte Rollen gedrängt werden. Die stillstehenden, sich bewegenden und tanzenden Körper verkörpern solche Zuschreibungen – und entziehen sich ihnen zugleich. 6 Friedberg-Chicago ist Teil von Atkinsons fortlaufend wachsendem, nichtlinearem Archiv aus Texten, Bildern, Objekten und Zeitzeugnissen, das sich mit der Wahrnehmung Schwarzer US-Soldaten in Deutschland und dem Leben ihrer in Deutschland geborenen Kinder auseinandersetzt. Daraus speisen sich eine Reihe multimedialer Werke, die wir im Zusammenhang mit dem Film vorstellen und diskutieren werden.


In Ergänzung zu Atkinsons Arbeit wird Christel Priemers Dokumentation Deutsche sind weiß. N können keine Deutschen sein (1986) gezeigt, in der die Regisseurin die Erfahrungen von Afrodeutschen in einer Gesellschaft untersucht, in der „Deutschsein“ traditionell als Synonym für „Weißsein“ angesehen wird. Der provokante Titel des Films stammt aus anonymen Drohbriefen, die von Rechtsextremen an die Schwarzen Interviewpartner:innen in Priemers Produktion gesendet wurden und spiegelt die tief verwurzelten Vorurteile wider, mit denen die Protagonist:innen im Alltag konfrontiert wurden und werden. Christel Priemer verweist sowohl auf die gesellschaftliche Ausgrenzung als auch auf die Herausforderungen der Identitätsbildung für Schwarze Deutsche.


Full-Screen-Time wird organisiert von Robert Schlücker und Moritz Simon.